Pionier der Spültechnik und Wegbereiter moderner Sanitärstandards

Caspar Melchior Albert Gebert war ein Handwerker mit einem Gespür für die hygienischen Bedürfnisse seiner Zeit. Aus einer kleinen Spenglerei im schweizerischen Rapperswil heraus entwickelte er den ersten in der Schweiz hergestellten Spülkasten. Ein Apparat, der nicht nur die Lebensqualität verbesserte, sondern auch einen Meilenstein in der Entwicklung sanitärer Infrastruktur markierte.
Vom Spengler zum Erfinder
Im August 1874 eröffnet der 24-jährige Albert Gebert seine Spenglerei in Rapperswil. Neben Blitzableitern und Rohrleitungen bietet er auch Haushaltswaren an. Gemeinsam mit seiner Frau Josefina führt er den Betrieb und trotz persönlicher Schicksalsschläge, bei denen vier ihrer sechs Kinder früh versterben, verliert Gebert nie den Blick für die Zukunft. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erwirbt er eine Liegenschaft am heutigen Engelplatz, richtet dort eine Werkstatt und einen Laden ein. Das Haus nennt er „Phönix“ als Symbol für Neuanfang und Widerstandskraft. Hier entwickelt er den ersten Spülkasten des Landes. Getrieben von Schuldgefühlen über den Tod seiner Kinder durch Diphtherie, beginnt Gebert, an diesem hygienischen Fortschritt zu arbeiten. In Handarbeit formt er aus einer Metallplatte eine kleine Wanne: das Urmodell des Spülkastens. Mit Blei ausgekleidet, aus Holz gefertigt und mit metallener Garnitur versehen, wird der „Phönix“ zum hygienischen Hoffnungsträger.
Sauberkeit neu definiert
Gebert beginnt früh damit, eigene Armaturen und Sanitärapparate herzustellen – ein wegweisender Schritt, der sein Unternehmen in eine neue Ära führt. Nach dem Tod des Gründers übernimmt sein Sohn Albert Emil Gebert die Leitung und steuert den Betrieb mit Weitblick durch die Krisen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mitten im Ersten Weltkrieg beginnt der Bau der ersten Fabrik in Rapperswil – ein mutiger und zukunftsweisender Entschluss. Ausgestattet mit einer eigenen Metallgießerei, Dreherei und Verzinkerei entwickelt sich Gebert in den folgenden Jahrzehnten zum führenden Hersteller von Spülkästen und Armaturen in der Schweiz. Was einst mit einem einfachen Holzspülkasten begann, wächst zu einem international tätigen Konzern heran. Seit 1978 treibt Geberit die Entwicklung von Dusch-WCs kontinuierlich voran. Trotz hoher Anforderungen an Technik, Fertigung und Marktakzeptanz etabliert sich das Unternehmen als europäischer Marktführer in diesem Segment.
Zentrale Meilensteine der Firmengeschichte:
1874
Albert Gebert eröffnet in Rapperswil eine Spenglerei und bietet zusätzlich Haushaltswaren, Blitzableiter und Rohrleitungsinstallationen an.

1905
Erfindung des ersten Holzspülkastens „Phönix“ mit patentierter Spülgarnitur. Der mit Blei ausgeschlagene Apparat markiert den Beginn einer eigenen Sanitärproduktion.

1917–1921
Bau der ersten eigenen Fabrik mit Gießerei, Dreherei und Verzinkerei – der Produktionsschwerpunkt liegt auf Armaturen und Spülapparaten.
1952
Erster Spülkasten aus Kunststoff (PVC) – robust, leicht und mit hoher Spülleistung.
1964
Markteinführung des ersten Unterputzspülkastens – ein Standard in modernen Badezimmern bis heute.

1978
Innovationen wie Deckellüfter, elektronische Urinalsteuerung und sogar ein gasbetriebenes Feuerklosett („Thermoclos“) zeigen den Erfindergeist – nicht alle Produkte sind kommerziell erfolgreich.
1983–1985
Start der Kombifix- und Kombistar-Systeme – serienmäßige Montageelemente erleichtern den Einbau und beschleunigen die Installation.
1996
Mit Duofix wird ein universelles Installationssystem eingeführt, das heute Standard in der Branche ist. Gleichzeitig wird die 2-Mengen-Spülung eingeführt – ein weiterer Schritt in Richtung Wasserersparnis.
2025
Einführung des neuen Duofix – mit viel Liebe zum Detail, den Anregungen der Installateure und neusten Erkenntnissen aus der Hydraulik und Montagetechnik entstand das modernste Installationssystem seiner Klasse: schneller und flexibler zu montieren.

